Demenz Symptome starten diffus

Der Abbau des Gehirns startet  bereits Jahr(zehnte) vor der Diagnose. Die Symptome einer Demenz entwickeln sich langsam, und werden deshalb leider oft über längere Zeit ignoriert.

Demenz Symptome starten diffus

Der Abbau des Gehirns startet  bereits Jahr(zehnte) vor der Diagnose. Die Symptome einer Demenz entwickeln sich langsam, und werden deshalb leider oft über längere Zeit ignoriert.

Demenz Symptome sind vielfältig und individuell

Eine Demenz, ob vom Typ Alzheimer oder anderer Art, kann unzählige verschiedene Ursachen haben. Meistens viele davon gleichzeitig. Die Symptome sind bei Betroffenen ähnlich, können aber durchaus von Person zu Person variieren. Je nachdem welcher Prozess im Gehirn früher betroffen ist, erlebt der eine Symptome der einen Art, jemand anders hingegen andere zuerst.

Um die verschiedenen Demenz Symptome zu klassifizieren, orientiert man sich in Deutschland oft an einem 3-stufigen Modell, in den USA hingegen am 7-stufigen Modell nach der Reisberg Skala (bzw. GDS, “Global Deterioration Scale“). Diese wurde vom amerikanischen Psychiater Prof. Dr. Barry Reisberg an der New York University School of Medicine in den 1980er Jahren entwickelt.

Das amerikanische Modell ist in der Unterteilung ein wenig feiner, die vereinfachte 3-stufige Unterteilung findet allerdings in der hiesigen Praxis oft Anwendung.

[noch nicht Teil der 3 Demenz-Stufen]

GDS Stufe 1 ("präklinisch")

Auf der zeitlich ersten Stufe befinden sich alle “klinisch gesunden” Menschen. Klinisch meint, dass keine Symptome sichtbar sind. Diese Unterscheidung erfolgt bewusst, da auch hier bereits Unterschiede messbar sein können. Diese Untersuchungen macht nur meist niemand, da keine Notwendigkeit besteht (und sie teilweise nicht billig sind).

Allerdings können schon in jüngeren Jahren durchaus Probleme bestehen, wie bestimmte Gene (APOE4, aber auch andere), verschlechterter Blutfluss zum Gehirn, Diabetes, wenig Schlaf, geringe kardiovaskuläre Fitness etc. Auch Veränderungen in der Gehirnstruktur (graue Substanz = Neuronen; weiße Substanz = synaptische Verbindungen) kann man bereits früh mit Gehirnscans messen.

All dies sind relevante Ursachen, für sich alleine werden sie aber meist nicht mit einer Jahrzehnte späteren Demenz in Verbindung gebracht. Sie müssen auch nicht zu einer Demenz führen, sind lediglich ein Puzzleteil. Wenn allerdings zu viele Kräfte das Gehirn belasten & zu wenige es nähren oder regenerieren, kann der Schaden am Ende in einer Demenz münden.

GDS Stufe 2 ("präklinisch")

Auch hier ist man meist noch klinisch gesund. Es zeigen sich erste kleinere Vergesslichkeiten, wie das gelegentliche Verlegen von Schlüsseln oder das Vergessen der Namen von Personen, die man nur 1-2x getroffen hat. Dies ist allerdings soweit verbreitet, dass es als normal angesehen wird, und noch nicht unbedingt auf eine schwächere Gehirnstruktur zurückzuführen. 

Der Alltag ist ansonsten in keinster Weise beeinträchtigt. Der Mensch ist komplett selbstständig und nimmt vollständig am Leben teil.

Es besteht subjektiv meist noch kein Handlungsbedarf. Man bezeichnet diese Stufe auch als “Subjective Cognitive Impairment” (SCI).

Älteres Paar mit Demenz Symptomen glücklich im Wohnzimmer

GDS Stufe 3 (Frühstadium - ”MCI")

Werden die Symptome gravierender, wird diese Stufe nun auch im deutschen Modell in eine beginnende Demenz eingeordnet.

Betroffene merken erste kognitive Beeinträchtigungen – hier vor allem im Kurzzeitgedächtnis. Sie erinnern sich an vereinzelte Dinge der letzten Tage nur mit Mühe. Oder sie finden im Gespräch nicht auf Anhieb das richtige Wort – es “liegt aber auf der Zunge”. Dies wird jedoch oft weiterhin mit normalen Alterserscheinungen verwechselt.

Sie merken also diffus, dass „etwas nicht stimmt“. Trotz dieser Schwierigkeiten können Betroffene ihren Alltag meist noch nahezu selbstständig gestalten. Außenstehende nehmen die Veränderungen eher als Zerstreutheit wahr.

Geruchsprobleme sind ebenfalls ein Indikator, da die Riechzellen der Nase als äußere Ausläufer des Gehirns oft früh betroffene sind.

Arztbesuche sind noch eher selten, da der Betroffene dem Arzt gar nicht konkret das Problem erklären kann. Man ist sich nicht einmal sicher, ob das Problem bereits ein solches ist. Diese Stufe wird auch “Mild Cognitive Impairment” (MCI) genannt – ein gängiger Begriff als Vorstufe zur Demenz.

Können Sie mehr als 5 Punkte bejahen? Es muss sich noch lange nicht um eine Demenz handeln, aber kontaktieren Sie am besten Ihren Hausarzt oder einen Neurologen.

Mögliche Symptome:

Inspiriert durch: The Alzheimer’s Solution

GDS Stufe 4 (Frühstadium - "leichte Demenz")

Nun merkt der Betroffene und auch die Angehörigen, dass es sich nicht mehr um normale Alterserscheinungen handelt. Die kognitiven Beeinträchtigungen und Konzentrationsschwierigkeiten werden deutlicher und häufiger. Komplexe Vorgänge wie Rechenaufgaben, oder die eigenen Finanzen, sind nur noch mit Mühe alleine machbar.
Selbstständiges Autofahren ist schwer zu bewältigen (und so auch nicht mehr sicher).

Der Betroffene sollte wichtige Entscheidungen nicht mehr alleine fällen, sondern von Familienmitgliedern unterstützt werden.

Auch der Charakter der Person verändert sich, Verunsicherung oder Rückzug können die Folge sein. Ärger über die eigenen Schwächen kann zu depressiver Verstimmung führen.

Der Alltag ist so spürbar beeinträchtigt. Sofern der Betroffene noch arbeitet, kann dies in gewissem Umfeld noch möglich sein, eine Arbeit wird aber zunehmend schwer bis unmöglich.

Älteres Paar mit Demenz Symptomen sorgenvoll im Wohnzimmer

GDS Stufe 5 (Mittelstadium - "mittelschwere Demenz")

Die Symptome verstärken sich hier deutlich. Nun ist nicht nur das Kurzzeit-, sondern auch das Langzeitgedächtnis betroffen. Betroffene können sich an elementare Momente des eigenen Lebens (wie Urlaube, Ausbildung, Arbeitsverhältnisse) nicht mehr erinnern. 

Sprachliche Probleme werden offensichtlich – selbst wenn ein Gedanke da ist kann er nun nicht mehr adäquat artikuliert werden.

Zeitliche & räumliche Orientierung leidet – der Betroffene weiß teilweise nicht mehr, welcher Tag/Monat/Jahr es ist, oder wo er ist.

Familie & Umfeld müssen den Betroffenen nun im Alltag zwingend unterstützen.

Auch der Schlaf leidet, ist sehr unregelmäßig, zu kurz, oder auch zu lang (!), oder sehr fragmentiert (viele kleine Intervalle).

GDS Stufe 6 (Mittelstadium - "fortgeschrittene Demenz")

Der Charakter verändert sich weiter, Betroffene sind nun nicht mehr der Mensch, der sie einmal waren. Ihre Stimmung kann stark schwanken, sie sind nur noch wenig beeinflussbar. Die Stimmung ist allerdings nicht nur negativ, sondern teilweise auch positiv, manchmal sogar unnatürlich sorgenfrei.

Oft erkennen sie selbst enge Angehörige nicht mehr, oder verwechseln sie.

An ein Weiterführen der Arbeit ist nun nicht mehr zu denken.

Ohne ein Gegensteuern ist dauerhafte Pflege unumgänglich. Betroffene verirren sich, wenn sie alleine unterwegs sind, auch im nahen Umfeld. Körperpflege ist nicht mehr alleine möglich, Ernährung teilweise ebenfalls nicht mehr. Sie muss dann durch künstliche Ernährung ersetzt werden.

Älteres Paar mit Demenz Symptomen immobil auf dem Sofa

GDS Stufe 7 (Spätstadium - "schwere Demenz")

Das Gehirn hat nun weitgehend seine von außen sichtbaren Funktionen eingebüßt, Betroffene nehmen nicht mehr am Leben teil. Sie verlieren die Kommunikationsfähigkeit, sind oft nicht mehr ansprechbar, und teilen sich höchstens nonverbal über Mimik & Gestik mit.

Da die Bewegung sukzessive reduziert wurde, werden Muskeln, Sehnen & Bänder mit der Zeit steif – die Betroffenen sind nun zumeist bettlägerig.

Selbst das Atmen & Schlucken kann schwerfallen.

Dazu leidet das Immunsystem, häufig ist am Ende eine im Normalfall harmlose Infektion zuviel für den geschwächten Körper.

Fazit

Diese Stadien-Einteilung soll Ihnen helfen, den Verlauf der Erkrankung besser zu verstehen, und den eigenen Fall bestmöglich einzuordnen.

Wenn das Gehirn ausschließlich zerstörerischen Prozessen ausgesetzt ist, nimmt die Entwicklung über die Jahre leider fast immer den obigen Verlauf.

Es geht gar nicht anders.

Sehr lange allerdings kann man die negativen Einflüsse minimieren, sowie möglichst viele stimulierende Einflüsse neu hinzugeben. So können Betroffene den Prozess durchaus sehr lange aktiv beeinflussen.

Älteres Paar mit Demenz Symptomen glücklich beim Sport

Wie erfolgt bei (Alzheimer) Demenz Symptomen die Diagnose?

Mehr dazu im Artikel ->

DE Klassifikation

US Klassifikation
GDS / Reisberg

Symptome

Präklinisch

Stufe 1

  • Keine kognitiven Einschränkungen
  • Jahr(zehnte) vor Ausbruch

Präklinisch

[SCI]
(Subj. Cogn. Impairment)

Stufe 2

  • Neurologisch
    • “Normale” Vergesslichkeit (bspw. Namen, Gegenstände, Termine)
  • Alltag / Beruf
    • Selbstständig möglich

Frühstadium

[MCI]
(Mild Cogn. Impairment)

Stufe 3

  • Neurologisch
    • Leichte Störungen von KURZzeitgedächtnis & Konzentration
    • Wortfindungsstörungen
    • Geruchsprobleme
  • Alltag / Beruf
    • Noch möglich / erste Beeinträchtigungen

Frühstadium

[leicht]

Diagnose
oft hier

Stufe 4

  • Neurologisch
    • Deutliche Störungen von KURZzeitgedächtnis & Konzentration
    • Schwierigkeiten beim Rechnen oder den Finanzen
    • Charakterliche Veränderungen, Stimmungsschwankungen, depressive Phasen
  • Alltag / Beruf
    • Spürbar beeinträchtigt
    • Sozialer Rückzug
    • Schwierigkeiten beim Autofahren

Mittelstadium

[mittelschwer]

Stufe 5

  • Neurologisch
    • Störungen des LANGzeitgedächtnis (bspw. eigenes Leben/Biographie)
    • Störung der zeitlichen & räumlichen Orientierung
    • Sprachstörungen
    • Schlafstörungen
  •  Alltag
    • Betroffene brauchen Hilfe im Alltag (bspw. Kleidungswahl, körperliche Pflege)

Mittelstadium

[fortgeschritten]

Stufe 6

  • Neurologisch
    • Starke charakterliche Veränderungen
    • Familienmitglieder werden nicht mehr erkannt
  • Alltag
    • Umhergehen / Verirren
    • Dauerhafte Pflege nötig (Inkontinenz, Immobilisation)
    • Künstliche Ernährung möglicherweise nötig (Schluckbeschwerden)

Spätstadium

[schwer]

Stufe 7

  • Neurologisch
    • Keine Kommunikation mehr
  • Alltag
    • Bettlägerigkeit
Raphael Vosen lächelnd an Wand gelehnt
Raphael Vosen lächelnd an Wand gelehnt

Interesse gegenzusteuern?​

Gehirnkrankheiten sind hochkomplex, speziell die (Alzheimer) Demenz. Unzählige Ursachen können dazu führen – meist gleichzeitig. Die “Therapie” ist je nach Ursachen deshalb sehr individuell.

Eine Webseite kann dies nur limitiert erklären.

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